Sonntag, 14. Juli 2013

Kleine Laudation auf groben Unfug

Mir wird an dieser Stelle die hoheitsvolle Aufgabe zuteil, ein paar Worte an das hochgeschätzte, bestbezwirnte, ja, ich will sagen, hochwohlgeborene Hochzeitszeugenvolk zu richten. Nachdem ich schon auf zwei Geburtstagen und einer Beerdigung Reden gehalten habe, sehe ich mich bestens im Stande, dieser Aufgabe gerecht zu werden. Ursprünglich sollte das nichts anderes als ein kleiner Rahmenprogrammpunkt werden, an dem ich mich von euch für meine Texte feiern lasse, doch als ich mich unlängst an den Schreibtisch setzte, um diesem Akt ein winziges Vorwort zu verpassen, erwischte ich mich auf Seite drei und musste feststellen: „Scheiße, viel zu lang!“ Die investierte Zeit wollte ich der Wertlosigkeit allerdings nicht anheim fallen lassen, also beschloss ich kurzer Hand, alles an ausgewählten Texten zu streichen, und an deren Stelle jenes Pamphlet zu verlesen, welches ich als Exkursion ins uns betreffende Thema bezeichnen möchte. Hochzeit. Ein Fest, das zumindest ansatzweise kurzzeitig vom Aussterben bedroht war. Ein Akt der Verbindung zweier Menschen, der inzwischen wieder öfter zur Ritualisierung der Dualität gehört. Auch, wenn ich eher ein Freund der anderen Methode bin, statt zu heiraten es erst einmal im Guten zu versuchen, und dabei auf Ring und Steuervergünstigung, auf Stress und Zettelwirtschaft zu verzichten, so bin ich doch freudig überrascht, dass diese alte Tradition sich in unseren Tagen wieder zunehmender Beliebtheit erfreut, auch, wenn ich mich ernsthaft frage, ob so etwas Sinn hat?! Denn, seien wir doch mal ehrlich, wie viele Ehen halten in dieser unseren, schnelllebigen Zeit, in der wir beinahe täglich der Gefahr ausgesetzt sind, dass das jeweilige Gegenüber plötzlich merkt, dass alles so, wie es ist, nicht richtig ist. Oder sich plötzlich in wen anderes verliebt und zu Gunsten dieses kleinen Rausches der Blind- und Verworrenheit - frei nach Nietzsche - „das Verliebtsein ist der Zustand, wo der Mensch die Dinge am wenigsten so sieht, wie sie sind“- hingibt, oder sagen wir: ergibt! Aber das soll, zumindest vorerst, auf einem anderen Blatt stehen. Heiraten nach Zahlen 387 447 Ehen wurden im Jahr 2012 laut statistischem Bundesamt geschlossen. Das sind 9631 mehr, als im Vorjahr. Seit Mitte der fünfziger Jahre allerdings, nimmt die Zahl der bundesweiten Vermählungen konstant ab. 1950 heirateten 750 452 Paare, das sind 11 Eheschließungen je 1000 Einwohner. Im Vergleich dazu 2012: 4.6 Hochzeiten je 1000 Einwohner, bzw. 363 005 weniger, als noch im frühen 1950. Seit dem Jahr 2005 kann der interessierte Ehestatistiker aber einen leichten Anstieg beobachten, mit einer, für Hochzeitsfans, positiven Tendenz. Erstaunlicher Weise nimmt, entgegengesetzt proportional zur steigenden Zahl der Vermählungen seit Mitte der 2000er, die Zahl der Scheidungen ab. So waren es 2005 noch 201 693 , während sich 2011 immerhin nur noch 187 640 verkrachten, gemeinsame Einrichtung demolierte und auf nimmer Wiedersehen trennten. Das Phänomen der Oftheirat im Übrigen erfreut sich allerdings geringerer Beliebtheit. Wer es ein, zwei Mal versucht hat und dabei kläglich scheiterte, lässt es also lieber bleiben. Menschen, die man fragt fragt, wie die Hochzeit und war und die dann berechtigt antworten: „Och... wie immer!“ gibt es immer weniger. Der Aufmerksame Zuhörer hat an dieser Stelle ganz bestimmt spitz gekriegt, dass ich hier eine Zahl aus dem Jahr 2011 genannt habe. Das liegt daran, dass das statistische Bundesamt auf seiner Seite www.destatis.de keine Angaben für das letzte Jahr macht. Woran das liegt, kann viele Gründe haben. Es liegen noch Trennungsjahre an, und Scheidungen werden nicht nach faktischer Auflösung statistisch erhoben, sondern nach dem Datum des Einreichens, die Jungs und Mädels vom Bundesamt bearbeiteten diese Statistik kurz vor den Sommerferien und als die Pausenglocke zum letzten Mal läutete, ließen sie alles stehen und liegen, schnappten sich ihre ausgefransten Ledertaschen, rannten in Richtung Ausgang zu den Fahrrädern und liegen nach rasanter Fahrt zum See an eben diesem bewegungslos und lassen sich von Ein Euro Jobbern Imbiss, Bier und Bettpfanne an die Lagerstadt bringen, oder aber, es war ein Ehepaar, das diese Erhebung betreute, welches sich aber kurz vor Ende in die Haare bekam, zerstritt und fortan getrennte Wege ging. Und da die beiden nicht miteinander reden, jeder vom Anderen denkt, er ginge noch zur Arbeit, bleiben dieser eben beide fern, weil ER inzwischen auf der Schwester seiner ehemals Anvertrauten herumrudelt, während SIE die depressive Krise auf den Malediven, umringt von Kurschatten verbringt, die ihr jeden Wunsch von den Lippen ablesen und Abends dann so richtig.... zum Essen ausführen. (ein Schelm, wer eben böses dachte!) Was das alles mit dieser Versammlung hier zu tun hat? Eigentlich nichts. Ich wollte bloß mal, dem Anlass Grund zum Zweck einräumend, ein bisschen Klugzuscheißen und zeigen, wie gut ich Internet kann, schließlich bin ich hier der Schriftsteller, der zwar nicht gebeten wurde, sondern sich feist aufdrängte, nichts desto trotz habe ich das Podium und kann also so viel auf die Kacke hauen, wie ich will, sozusagen bis mich einer vom Mikrofon zerrt. Da ich es aber nicht soweit kommen lassen will, mäßige ich meinen Ton, ganz versprochen. Wir alle, die wir Zeugen einer Trauung wurden, wissen von der Größe und der Intention dieser Zeremonie. Ich gebe zu, ich wusste es nicht. Natürlich weiß ich, wie dazu kommt, was man da so macht. Ernstes und gestresstes Vorbereitungshickhack, Familie und Freunde einladen, selektieren und verprellen, fadenscheinig begründen, warum wer nicht eingeladen ist, schließlich brauchen die dreizehn Feen das goldene Geschirr, nicht dass eines Tages die ausgeladene Alte im Wohnzimmer steht und dem Gatten die Männlichkeit nimmt und ihr statt dessen einen hässlichen Buckel, Falten und Altersflecken schenkt, noch ernsteres Beisammen-hocken in Standesamt und Christentempel, schnelles Tränentrocknen vor Völlerei und huldigendem Besäufnis, müdes nach Hause torkeln, und, sollte es noch gelingen, die Dame auf des Gatten Arm über die heimische Schwelle bugsieren ohne dabei das Essen und vor allem sämtliche im Übermaß konsumierten Alkoholika vor Anstrengung vorn und hinten zu verlieren (um es mal höflich auszudrücken). Dabei hat ER außerdem noch hochkonzentriert darauf zu achten, nicht die zarte Omme des frisch angetrauten Eheweibes gegen die Zarge zu kloppen, schließlich vögelt es sich einsam, wenn SIE bewusstlos auf den zerwühlten Laken liegt, wie ein alter Scheuerlappen. Obschon ich glaube, dass die meisten Paare in der Hochzeitsnacht heutzutage keinen Sex haben, weil er sich so dermaßen einen reingesoffen hat, dass es untenrum eher suboptimal zugeht. Näheres entnehmen sie bitte an dieser Stelle dem Biologie Buch Klassenstufe acht. Was aber ist das wirklich, diese Hochzeit. Und was bedeutet es? Wie gesagt, ich wusste, abgesehen von eben diesem, aus Funk und Fernsehen allbekannten Prozedere nichts, also habe ich mich ein bisschen belesen und kann an dieser Stelle nur hoffen, dass ich jetzt nicht ein Umdenken aus Furcht auslöse. Andererseits ist es nun eh zu spät, die Ringe sitzen, der Suff macht sich bemerkbar und Umtausch gibt’s bei dieser Art Geschäft sowieso nicht. „Hochzeitsfeier (auch Heirat, Trauung oder einfach nur Hochzeit genannt) beschreibt heute die Ausdrucksformen des Feierns anlässlich der Schließung einer Ehe. Das Wort Hochzeit leitet sich von Hohe Zeit (Festzeit) ab, das Wort Trauung vom gegenseitigen Vertrauen. „ - weiß Wikipedia zu berichten. Soweit, so gut. Betrachten wir zunächst das Wort Ehe etwas genauer und beziehen uns hier erneut auf Wikipedia: „Die Ehe (althochdeutsch für etwa Ewigkeit, Recht, Gesetz; rechtssprachlich-historisch Konnubium) ist eine durch Naturrecht, Gesellschaftsrecht und Religionslehren begründete und anerkannte, zumeist gesetzlich geregelte, gefestigte Form einer Verbindung zweier Menschen.“ Da kann einem doch schon ein bisschen schwindelig werden, oder? Da treffen sich zwei Menschen, denken, dass sie auf unbestimmte Zeit miteinander auskommen, ergeben sich der Tradition und werden mit solch einem Satz konfrontiert. „Der hier allgemein vorgesehene gesetzliche Güterstand ist die Zugewinngemeinschaft; darüber hinausgehende Regelungen werden in einem Ehevertrag vereinbart. Die rechtsgültige Auflösung der Ehe ist die Scheidung.“ Schau an. Wenn man sich also weiterhin im Vorfeld kundig macht, wird von gesetzlichem Güterstand, Verträgen und Ende der Ehe gesprochen. Ich will an dieser Stelle nicht den riesigen Artikel verlesen, soviel aber sei gesagt: Das Wort Liebe zu finden, muss man aufmerksam sein und weit nach unten scrollen. Da frage ich mich ja, woraus ist nochmal das Fundament einer solchen Verbindung? Aber egal. Geschichtlicher Exkurs Was ist, aus historischer Sicht, eine Ehe und warum konnte sich dieses Konstrukt bis heute durchsetzen? Letzteres zu beantworten, bedürfte es einer Redezeit, die die meine um Einiges überschreiten würde, weswegen ich auf die mir selbst gestellte Frage nur im privaten Antwort gebe, gern aber bereit bin, gegen einen nicht geringen, für den Einzelnen kaum erbringen Obolus, meine Recherchen zu überlassen. Warum eine Ehe? Um es auf den Punkt zu bringen, und klar auszuformulieren – Kinder halten sich jetzt bitte die Ohren ganz feste zu! - : um zu zweit ins Bett gehen zu können, nicht etwa, des Ruheschlafes, denn eher seines großen Bruders, des Beischlafes wegen. Wenn also Hildegard den Johann anfassen wollte, untenrum, und umgekehrt, wenn beide dem Drang kaum noch widerstehen konnten, ihre Genitalien zum Zwecke der Fortpflanzung nur sekundär, für wenige Minuten zu fusionieren, mussten die beiden, und mit ihnen viele andere obendrein, sich einer Zustimmung gewiss sein, die ihnen die Kirche zu geben imstande war. So erklärt sich auch die traditionelle Hochzeitsnacht. Kaum das „ja, ich will!“ gehechelt, den Ring als Signum übergeben, fingerten sich Braut und Bräutigam an Hosenlatz und Unterrockverschnürung, zitternd und in heller Aufregung auf das nun folgend Eigentliche! Mach wir uns also nichts vor. Es ging ursprünglich darum, es ordnungsgemäß krachen zu lassen ohne dabei gesellschaftlich geächtet zu werden. Stichwort Ehering: Der ist nämlich im Übrigen älter fast als die Braunkohle. „Bereits in der Antike war der Trauring bekannt. Sowohl die alten Ägypter als auch Römer trugen den Trauring am Ringfinger der linken Hand. Der Grund hierfür war die Vorstellung, dass eine Ader, die sog. Vena amoris (lat. für ‚Liebesader‘) direkt vom Herzen zu diesem Finger führe. Im antiken Rom trugen nur Frauen einen Ehe- oder Verlobungsring. Letzterer war meist aus Eisen und galt als Zeichen der Bindung, vor allem aber auch als „Empfangsbestätigung” für die Mitgift.[2] Das Beringen nur der Frau als Eigentum des Mannes hielt sich je nach Kulturkreis und Gesellschaftsschicht bis weit ins vergangene Jahrhundert. Es folgte dem Bibelspruch Die Frau sei dem Manne untertan und entsprach dem 6. und 9. der christlichen Gebote.[3] Eine deutliche Darstellung erfolgte im Westernfilm 12 Uhr Mittags (High Noon). „ Da soll nochmal einer sagen, Fernsehen verblödet! Interessant fand ich auch folgenden Eintrag: „In Deutschland galt von 1875 bis 2008 die obligatorische Zivilehe, was heißt, dass nur verheiratete Paare zur Trauung in die Kirche durften. Wer ohne standesamtlich getraut zu sein, zur kirchlichen Trauung schritt, beging eine Ordnungswidrigkeit. Die Kirchen fordern die Ziviltrauung weiterhin zumindest für den Normalfall.“ Ordnungswidrigkeit! Habt ihr das begriffen, ihr Liebestollen kleinen Scheißer? Bevor ihr in die Kirche rennt, und eure Ewigkeit als nun bekennt, wird gefälligst hier vollbracht, was später dann der Pfarrer macht. Schließlich soll und darf dem bürokratischen deutschen Wesen nichts und niemand entgehen! Die „da oben“ wollen schon wissen, wann der Rolf die Martina ehelicht und fortan legal vögelt! Ordnungswidrigkeit heißt im Übrigen auch das Zahlen eines Bußgeldes! Bußgeld. Kommt von Buße. Ein biblischer Begriff und wenn man das jetzt mal ausweitet... aber da sind wir schon wieder bei einer Randnotiz. Das Beigeld für die ausführliche und oben schon erwähnte Recherche wird also immer höher. Nun könnte ich mich noch vergessen und ausschweifend über das referieren, was nach Beringung, Besäufnis und Begattung kommt und auf die Flitterwochen eingehen. Nur kurz und soviel dazu. Etymologisch stammt der Begriff Flitterwochen wahrscheinlich von einem Brauch ab, den ein gewisser Krünitz in seiner Ökonomischen Enzyklopädie wie folgt beschreibt. Diese Flitterwoche gäbe es weil ZITAT: „entweder, die jungen Weiber in der ersten Woche noch die mit Flittern besetzte hochzeitliche Haube und Bänder trugen, oder auch von einer noch in Nürnberg üblichen, und bereits erwähnten, Gewohnheit, da man bei einer Hochzeit vor das Brauthaus Flittern zu streuen pflegt“ zurückgeht. Vor diesem Herren Krünitz drängelte sich der vorlaute Jacob Grimm, wenn ich mich recht entsinne der Bruder von Walt Disney, seines Zeichens Sprachwissenschaftler, der der Meinung war, das Wort leite sich von dem althochdeutschen filtarazan ab, das soviel heißt wie liebkosen und dem mittelhochdeutschen gevlitter (heimliches Lachen), bzw. vlittern (kichern, flüstern, kosen). Ein wunderbarer Beginn für ein Gedicht. Kichern, flüstern, Kosen, lass fallen deine Hosen! Ich schürz für dich die Röcke, los bring mich jetzt zur Strecke. Einen Bub im nächsten Jahr, darauf dann noch ein Mädel, jetzt leg die Hände auf die Knie, ich zitter nicht, ich fädel, das schon ein. Denn wie sagte einst ein großer Mann dem man wahrlich glauben kann: Was dus heute kannst kannst besorgen, mach dicke nicht erst morgen.... Aber gut. Genug des versauten Wortes, schließlich ist de Sache hier ernst. Aus zuverlässiger Quelle, womit ich nicht die NSA meine, weiß ich, dass unsere beiden Ehefrischlinge mit dem eigenen Vehikel ins Blaue fahren wollen, schlafen im unbequemen Gefährt und Essen aus der Dose. Kurzum: verfrühte Heimkehr wegen Rücken- und Bauchschmerzen, der erste eheliche Streit, weil im Hotel auf Cran Canaria wäre das nicht passiert. Na gut, vielleicht schon, dann aber eben mit Meerblick und Bewirtung. Was soll ich dazu noch sagen? Traditionell ist das nicht, aber zu viel der Tradition ist ja auch nicht gut. Wir wollen ja nicht, dass Frankjane eine Überdosis Tradition bekommen an der sie dann chronisch schwer erkranken und für den Rest ihres Lebens weiteren Blödsinn wie den hier zu feiernden anstellen, das wäre, was mich angeht, unerträglich und ich könnte mir nicht verzeihen, sie mit meinem kleinen Referat zu so etwas angespitzt zu haben. Hochzeit ist, soviel ich weiß für viele Menschen (reiner Scheiß) grober Unfug doch immer wieder gibt es welche die, trinken aus dem Ehe(kelche) Becher und ist der Unfug erst begangen, die Finger mit dem Schmuck behangen besiegelt das vermeintlich Glück gibts keinen einzgen Weg zurück Die Scheidung noch, das wäre was doch die macht ja bedingt nur Spaß Teller fliegen, Vasen fallen eingestehen muss man allen die vorher offen skeptisch warnten sich nicht in mit Glückwunschheuchel tarnten dass alles so, wie es gepriesen nicht wirklich war und kaum genießen. Doch hoffen wir, die wir hier sitzen dass Julfrankens sich nicht so erhitzen immer und zu jeder Zeit sich liebend söhnen, auch im Streit. Drum wünschen wir an dieser Stelle immerfort in Dunkel Helle und Glück und was man sonst noch sagt wenn zwei schon mal den Schritt gewagt! Deswegen und in diesem Sinne SAGE ich jetzt, kraft meines mir verliehenen Amtes als offizieller Fraßfreigeber: Das Buffet ist eröffnet und steht nun als Völlereigabentisch der allerfeinsten Güte zur Verfügung. Schmecken lassen und PROST auf das Mutige Duo!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen